Was ist Profiling?Was ist das? Wie get das? Wer macht das?

Profiler:Der Blick hinter die menschliche Fassade

Der Wunsch, anderen hinter die Fassade zu blicken, ist so alt wie die Menschheit selbst. „Wie konnte das schon wieder passieren“, lautet etwa das ernüchternde Fazit, wenn sich am Ende einer Beziehung der vermeintliche Traumprinz als Niete herausstellt. Das gleiche gilt, wenn im Fernsehen mal wieder über ein schreckliches Verbrechen berichtet wird. „Was hat sich der Täter dabei nur gedacht“, ist dann die Frage, die sich Ermittler und Zuschauer gleichermaßen stellen. Täter gibt es aber nicht nur in der kriminellen Szene: Auch im Freundes- oder Kollegenkreis kommt es vor, dass man von einem Trickser und seinen Manövern geblendet und zum Deppen gehalten wird. „Das hätte ich von diesem Menschen nie erwartet“, lautet dann das enttäuschte Fazit. „Hätte ich das mal eher gewusst“, denkt sich auch der Arbeitgeber, der wieder einmal einen Hochstapler eingestellt hat, der den ausgeschriebenen Anforderungen nicht gerecht wird. Nach derartigen Pleiten taucht immer wieder eine Frage auf: Ist es möglich, jemandem hinter die Fassade zu schauen, bevor das sprichwörtliche Kind in den Brunnen gefallen ist? Diese Frage kann mit einem klaren „Ja“ beantwortet werden: Profiler wissen, wie das geht.

>> Hier erfährst du mehr zur Arbeit des Profilers

Profiler:Bei der Polizei

Wer das Wort Profiler hört, denkt vermutlich sofort an speziell ausgebildete Ermittler bei der Polizei. Und tatsächlich: In Deutschland hat die Polizei schon vor 20 Jahren damit begonnen, Fallanalytiker auszubilden. Diese erstellen Persönlichkeitsprofile auf Basis umfassender Fall- und Persönlichkeitsanalysen. Für diese Arbeit werden besonders geeignete Kriminalbeamte und wissenschaftliche Mitarbeiter mit überzeugendem Lebenslauf ausgesucht, die in einem mehrstufigen praxisbegleitenden Lehrgangskonzept zu Profilern ausgebildet werden. Bei den OFA-Dienststellen (OFA = Operative Fallanalyse) des Bundes und der Länder gehen immer wieder Anfragen von ambitionierten Studenten ein, die gern eine Ausbildung zum Profiler machen möchten. Dabei sind die Vorstellungen der jungen Interessenten meist von den realitätsfernen Darstellungen der Medien gespeist – mit den tatsächlichen Rahmenbedingungen im polizeilichen Alltag haben sie nur noch wenig zu tun. Die Analyse des Profilers bei der Polizei bezieht sich immer auf den gesamten Fall und eben nicht nur auf die vermuteten Persönlichkeitsmerkmale des unbekannten Täters. Die Frage, wie Menschen ticken, die zu Tätern werden, beschäftigt allerdings längst nicht nur die Polizei: Die Beliebtheit, die Krimiserien im deutschen TV genießen, belegt das große Interesse, das auch der Otto-Normal-Verbraucher an Tätern, Täterprofilen und der Arbeit der Ermittler hat.

>> Polizeilicher Fallanalytiker
>> Hier erfährst du, wie du lernen kannst, Menschen zu lesen

Der "Tatort"Täterjagt und Motivsuche in deutschen Wohnzimmern

Jeder Deutsche kennt ihn – er ist sonntags absolutes TV-Magnet und montags Gesprächsthema in jeder Kantine: Der „Tatort“, der jede Woche aufs Neue zur Prime Time in der ARD läuft. Die Krimi-Reihe, die 1970 erstmals im westdeutsche Fernsehen ausgestrahlt wurde, gilt heute als Meilenstein der deutschen Fernsehgeschichte. Im Jahr 2009 etwa zählten 32 Folgen des „Tatorts“ hierzulande zu den 50 meistgesehenen Serienepisoden des Jahres überhaupt, 2010 waren 13 der 15 meistgesehenen Filme im deutschen Fernsehen „Tatorte“. Im Jahr 2013 verfolgten im Durchschnitt 9,32 Millionen Zuschauer eine neue „Tatort“-Folge.

>> Einschaltquoten der Fernsehserie “Tatort”

Rechtsmediziener vs. Pathologen

Die Begriffe Rechtsmediziner und Pathologen werden im Volksmund oft miteinander verwechselt. Dabei sind ihre Aufgabenfelder keinesfalls miteinander zu vergleichen. Rechtsmediziner zählen in Krimis wie „Tatort“, „Bones“ oder „Rizzoli and Isles“ zu den Rollen, die oftmals mit besonderen, etwas schrägen Charakteren besetzt sind. Die Vorstellung kommt vielleicht nicht ganz von ungefähr, denn bei diesem Jobprofil hat man es mit Inhalten zu tun, die einem eine Menge Vorstellungskraft abverlangen. Das wiederum nährt das Klischee, dass in der Gerichtsmedizin weitgehend komische Vögel unterwegs sind.

Die Arbeit des
Gerichtsmedizieners

Gerichtsmediziner führen im Anschluss an ein Verbrechen die Leichenschau und Sektionen durch und erforschen die mutmaßlichen Ursachen, die zum Tod führten. Im Falle von Tötungsdelikten untersuchen sie das Opfer direkt am Tatort. Dabei beziehen sie die Art und Weise, wie eine Leiche gefunden wurde, sowie die Ergebnisse der Spurensuche in ihre Untersuchungen mit ein.

Die rechtsmedizinische Leichenschu, die anschliessend in der Rechtsmedizin stattfindet, dient der Klärung

  • der Identität der Opfers
  • der Todesursache
  • der Todesart (natürlich oder nicht natürlich)
  • des Todeszeitpunkts

>> Weitere Informationen zur Rechtsmedizin

Weitere Aufgaben sind:

  • gewebliche und chemisch-toxikologische Untersuchungen. Diese offenbaren mögliche Rückstande von Alkohol, Betäubungsmitteln, Giften und anderen Stoffen im Blut
  • die Untersuchung lebender Menschen: Opfer von kriminellen Handlungen werden auf Gewalt-, Blut-, Sperma- und Speichelspuren untersucht
  • DNA-Analysen, die eine mögliche Vaterschaft oder Verwandtschaftsverhältnisse offenbaren
  • Alkoholanalysen
  • die Untersuchung von Haaren, Blut und Urin
  • Verwaltungs- und Organisationsaufgaben

>> Jobprofil: Gerichtsmediziner (m/w)

Die Arbeit des
Pathologen

Der Alltag des Pathologen ist dagegen weniger kriminalistisch gefärbt. Pathologen beschäftigen sich vor allem mit lebenden Patienten und deren Gewebe unter dem Mikroskop. Da im englischsprachigen Raum die Rechtsmediziner oder Forensiker aber als „forensic pathologist“ bezeichnet werden, entsteht durch die wörtliche Übersetzung ins Deutsche eine Begriffsverwirrung.

Zuweilen arbeiten Forensiker und Pathologen aber auch zusammen. Dies ist etwa dann der Fall, wenn dem Todesopfer eines vermuteten Gewaltverbrechens bei der Obduktion ein Organ entnommen wird, das Veränderungen unklarer Ursache aufweist. Dann sind die Pathologen gefragt, die Gewebeproben des Organs histologisch unter dem Mikroskop zu untersuchen.

>> Was ist Pathologie?

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Vernehmung vs. Verhör

Vernehmung und Verhör dienen zur Beweiserhebung. Sie werden nach taktischen Gesichtspunkten geführt, um an möglichst der Wahrheit entsprechende Aussagen zu kommen. Dazu wird der Verdächtige nach allen Regeln der Kunst ins Kreuzverhör genommen. Auch werden Betroffene und etwaige Zeugen befragt. Die Vernehmung ist nicht allein auf Informationsaustausch ausgerichtet: Sie dient auch der Demonstration von Macht und Einfluss seitens der Ermittler. Die Befragung von Zeugen, Sachverständigen und des mutmaßlichen Täters ist eine Art der Beweiserhebung. Vor Gericht können Zeugen oder Sachverständige verpflichtet werden, unter Eid auszusagen. Sowohl eidliche als auch uneidliche Falschaussagen können bestraft werden.

>> Definition Vernehmung

>> Hier erfährst du, warum es Zeit braucht, an die Wahrheit zu gelangen

Modus Operandi und Signatur

Der Ausdruck Modus Operandi meint in der Kriminalistik die Verhaltensweisen eines Täters während seiner Tat. Modus Operandi bezeichnet im Speziellen die Methoden, auf die ein Täter zurückgreift, um seine Tat zu verwirklichen oder zu verschleiern. Der Modus Operandi umfasst alle zur Durchführung einer Tat notwendigen Handlungen. Diese können beeinflusst sein durch berufliche Umstände und die kriminelle Laufbahn des Täters, aber auch durch die Medien.

Die Signatur ist das „Leitmotiv“ des Täters. Sie verrät im Idealfall etwas über die Fantasien/Erlebniswelt des Täters. Wie die einzelnen Merkmale zuzuordnen sind, hängt dabei immer vom Einzelfall ab.

Lügner entlarven leicht gemacht

Wer wissen will, ob er es mit einem Lügner zu tun hat, muss ein scharfes Auge fürs Detail haben. Das gilt für die Ermittlung in einem Kriminalfall ebenso wie für jeden anderen Menschen, der den Verdacht hat, belogen zu werden. Zunächst einmal sollte man sich das Gesagte unter folgenden Kriterien anschauen: Wer sagt was zu wem in welcher Form und mit welcher Absicht? Und: Welche Emotionen löst das Gehörte aus? „Schau nicht auf die Information – schau auf die Person, die sie verbreitet“, lautet der Profi-Tipp des Profilers, wenn es darum geht, Lügner zu entlarven.

>> Hier erfährst du, wie du Lügner entlarven kannst

Dem Täter in die Karten schauen

Wenn sich das Gegenüber nicht unmittelbar in die Karten schauen lässt, ist eine gewisse Beobachtungsgabe gefragt, um Lügner von Nicht-Lügnern zu unterscheiden. Diese lässt sich trainieren, sobald man weiß, auf was es zu achten gilt. Ein Lügner verrät sich durch verschiedene Verhaltensweisen selbst – in erster Linie dadurch, dass sich sein Verhalten während des Lügens von seinem Verhalten im Normalzustand unterscheidet. Da Lügen Stress verursacht und kein Mensch all seine Kommunikationskanäle zugleich perfekt unter Kontrolle halten kann, weichen Körpersprache und Verbalsprache beim Verbreiten von Lügen vom Normalzustand ab.

Kampfsignale und Fluchtimpulse

Einen guten Hinweis darauf, ob jemand lügt oder nicht, gibt etwa sein Antwortzeitverhalten, also die Differenz zwischen der Frage und der darauf folgenden Antwort. Eine Lüge muss zunächst einmal im Kopf des Lügners konstruiert werden, während eine wahrheitsgemäße Antwort aus dem Gedächtnis abgerufen werden kann. Eine konstruiere Antwort benötigt also wesentlich mehr Zeit. Während der Gesprächspartner antwortet, sollte man zudem auf gewisse Warnindikatoren achten, die Aufschluss darüber geben können, ob es jemand ehrlich meint oder nicht. Je mehr Warnindikatoren in Summe zusammenkommen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich beim Gesagten um eine Lüge handelt. Typische Warnindikatoren sind Fluchtsignale, Kampfsignale und die Schockstarre. Zu den Fluchtsignalen zähen etwa hilfesuchende Blicke zu Dritten oder der Blick zur Tür. Stutzig werden sollte man zudem, wenn der Gesprächspartner urplötzlich um eine Pause bittet, das Thema wechselt oder einen dringenden Termin vorschiebt, um aus der Situation herauszukommen. Zu den unbewusst gezeigten Kampfsignalen zählen auch verbale Gegenangriffe. So gerät man mitunter ganz unvermittelt selbst in die Kritik- oder ins Kreuzfeuer, wenn man es mit mehreren Lügnern zu tun hat. Es kommt zudem nicht selten vor, dass der Lügner seinen Gesprächspartner unterbricht, die Stimme deutlich erhebt oder sogar auf aggressive Art und Weise versucht, das Thema zu wechseln. Von der lautstarken Empörung darüber, dass der Gesprächspartner das Gesagte anzweifelt, bis hin zu Beleidigungen sind die unterschiedlichsten Facetten denkbar. Andere Lügner hingegen zeigen deutliche Schocksignale, wenn sie merken, dass sie kurz davorstehen, aufzufliegen: Sie frieren in ihren Bewegungen ein und verharren reglos und stumm in ihrer Position, bis sie sich wieder gefangen haben. Je mehr dieser Warnindikatoren vorliegen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Gegenüber lügt. „Wer ist die Quelle und wie verhält sie sich“, lautet also die alles entscheidende Frage, wenn es darum geht, die sprichwörtliche Spreu vom Weizen zu trennen. Statt sich also in erster Linie mit der Information zu befassen, die man serviert bekommt, sollte man sich vielmehr demjenigen widmen, der sie verbreitet. Hier gilt – wie so oft im Leben: Übung macht den Meister!

>> Hier erfährst Du, wie du Tricksern in die Karten schauen kannst

Raus aus dem Bann des Tricksers

Trickser manipulieren Nähe und Distanz, Oben und Unten, Wahrheit und Gewissheit. Der Trickser führt sein Opfer in eine Illusion, indem er es glauben lässt, die Wahrheit zu kennen. Dabei ist es immer nur der Glaube an die Wahrheit, der den Belogenen in trügerischer Sicherheit wiegt, nicht die Wahrheit selbst. Im treuen Glauben an diese Gewissheit lassen sich die Opfer der Blender immer weiter weg führen von der Wahrheit. Wenn die Manipulierten – meist unsanft – aus ihrer Illusion gerissen werden, ist es meist zu spät, der Schaden bereits angerichtet. Bis es dazu kommt, dass ein Opfer erkennt, dass es überhaupt ein Opfer ist, vergehen nicht selten Jahre. Dementsprechend braucht es an dieser Stelle keine gesonderte Erklärung dazu, wie wichtig es ist, gar nicht erst in den Bann eines Tricksers zu geraten.

Ein klarer Kopf gegen Manipulation

Wer wissen will, wie er sich vor Manipulationen schützen kann, muss zunächst einmal einen Blick für diejenigen Situationen entwickeln, in denen Manipulationen drohen. Erst, wenn man erkannt hat, was da tatsächlich vor sich geht, kann man auch dagegen vorgehen – und zwar, indem man den Trickser mit seinen Lügen konfrontiert. Dazu braucht es einen klaren Kopf und eine gute Strategie. Appeasementpolitik bringt an dieser Stelle niemanden weiter. Der Trickser hat ohnehin wenig bis überhaupt keinen Respekt vor seinem Opfer. Wer glaubt, durch Sympathie, Nettigkeiten, konstruktive Kritik und kollegiale Gespräche wieder eine gemeinsame Grundlage herstellen zu können, der irrt. Profiler wissen: Sympathie geht nicht ohne Respekt. Den aber bringen Trickser gar nicht erst auf für andere Menschen – insbesondere nicht denen gegenüber, die sie für niedergestellt erachten. Wer zu sanft auftritt, befeuert dadurch vielmehr die Verachtung, die der Trickser ohnehin schon für ihn hegt. Wer in Harmoniesucht alles mitmacht, ist und bleibt eine Spielfigur im Machtpoker.

>> Hier erfährst du, wie Lügner dich manipulieren

Fiktion vs. Realität"Tatort" - Kommisarin von Stalker bedroht

Anfang 2014 wurde bekannt, dass die beliebte Schauspielerin Elisabeth Brück, die im saarländischen “Tatort” die Rolle der Kommissarin Lisa Marx spielt, von einem Unbekannten verfolgt und bedroht wurde. Sie erhalte seit Monaten Briefe mit Gewaltandrohungen, berichtete die Schauspielerin damals im Interview mit der „Bild“-Zeitung. “Ich habe keine Lust, für die Figur, die ich im TV verkörpere, angegriffen zu werden. Ich habe die Briefe an die Kripo weitergeleitet. Jetzt wird ermittelt“, erklärte Brück.

>> Lesen Sie hier den Artikel

Fun Facts:Prominente Gastauftritte im Tatort

In knapp 50 Jahren „Tatort“ und mehr als 1.000 Episoden gab es immer wieder Folgen, in denen Stars und Sternchen zu sehen waren. Dazu zählen etwa Dieter Bohlen, Nina Hagen, Helene Fischer, Reinhold Beckmann oder Jogi Löw.

>> Gastauftritte im “Tatort”

>> Das Erste: Gastauftritte im “Tatort”

Hilfe für Opfer: Der Weisse Ring

Menschen, die Opfer von Kriminalität und Gewalt geworden sind, können sich in Deutschland schon seit den 1970er Jahren an den Opferschutzverein „Der Weiße Ring“ wenden. Der gemeinnützige Verein wird von mehr als 3.000 ehrenamtlichen Helfern in mehr als 400 Außenstellen unterstützt. Zu den Hilfsangeboten zählen unter anderem ein Opfer-Telefon und eine Onlineberatung. Hilfsangebote gibt es nicht nur für Opfer, sondern auch für deren Angehörige.

https://weisser-ring.de/

Die Opferschutzorganisation „Weißer Ring“ wurde in Deutschland 1976 unter anderem von dem Fernsehjournalisten Eduard Zimmermann gegründet. Der Verein zählt heute rund 50.000 Mitglieder. Er finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, Stiftungen, Nachlässe sowie Zuweisungen von Geldbußen und nimmt keine öffentlichen Zuschüsse in Anspruch.

Der Weiße Ring hilft Kriminalitätsopfern unter anderem durch:

  • persönlichen Beistand nach einer Straftat
  • fachkundige Begleitung zu Terminen bei Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht
  • Hilfestellungen im Umgang mit den Behörden
  • die Vermittlung weiterführender Hilfsangebote
  • Hilfeschecks für eine anwaltliche Erstberatung, eine psychotraumatologische Erstberatung oder eine rechtsmedizinische Untersuchung
  • Geldzuwendungen zur Überbrückung von Notlagen, die sich durch das Verbrechen ergeben

Zudem ist der Verein auch präventiv tätig, indem er:

  • über Plakate, Videos, Vorträge und Broschüren Themen der Kriminalitätsvorbeugung publik macht
  • in Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen der Vorbeugung Tipps zum Schutz vor Kriminalität gibt
  • Forschungsergebnisse veröffentlicht und hilfreiche Bücher vorstellt
  • wichtige Adressen der Vorbeugung aufzeigt
  • bundesweit Präventionsprojekte – etwa die Konstanzer Puppenbühne beim Theaterstück “Pfoten weg!” – unterstützt, das zu sexuellen Missbrauch bei Kindern aufklärt http://www.konstanzer-puppenbuehne.de/pfoten-weg/
  • Digitale Initiativen wie die Plattform Juuuport beim Thema Cybermobbing unterstützt https://www.juuuport.de/beratung/

>> Weitere Informationen: Der Weiße Ring

Nie wieder aufs falsche Pferd gesetzt:Profiler in der Wirtschafrt

Längst hat auch die Wirtschaft den Wert von Profilern erkannt: Ihre Expertise hilft Recruitern bei der Personalsuche, die sprichwörtliche Spreu vom Weizen zu trennen. Arbeitgeber, die wirklich wissen wollen, ob ein potenzieller Arbeitnehmer tatsächlich für einen bestimmten Job taugt, sollten auf diese professionelle Hilfe nicht verzichten: Profiler verfügen über ein breites Spektrum an Methoden, um im Auswahlverfahren Blender von denjenigen Anwärtern zu unterscheiden, die wirklich Potenzial mitbringen. Die Suche nach dem passenden Bewerber ist also alles andere als Glückssache. Die akribische Arbeit eines Profilers basiert auf feststehenden Formeln. Exakte Berechnungen und unablässige Interpretationen machen es möglich, wirklich wertvolle Hinweise auf Charaktere und deren (zukünftiges) Verhalten zu liefern. Profiler durchforsten vorhandene Daten und Informationsfragmente nach den zentralen Puzzleteilen und stoßen dabei auf viele weitere, verborgene Fragmente, die es ihnen erlauben, das Charakter-Puzzle fachmännisch zu vervollständigen und das Phantombild des Charakters zum Leben zu erwecken. Insgesamt ist es auf diese Weise möglich, schon im Vorhinein treffsicher zu interpretieren, wie jemand mit einer bestimmten Charakterstruktur auf einem zukünftigen Posten reagiert.

>> Hier erfährst du, wie du deine Menschenkenntnis verbessern kannst

Geschichte des ProfilingEntstehung

Frühe Ansätze des Profilings finden sich schon im 19. Jahrhundert: Der italienische Arzt, Professor der gerichtlichen Medizin und Psychiatrie Cesare Lombroso nahm damals im Rahmen seiner Forschungstätigkeit erstmals eine auf den Täter bezogene Perspektive ein und entwickelte rudimentäre Tätertypologien. 1930 veröffentlichte schließlich der Kriminalist W. Gacy im „Deutschen Kriminalpolizeiblatt“ eine Charakterstudie über den damals mordenden „Vampir von Düsseldorf“. Mitte der 1950er Jahre erstellte der US-amerikanische Psychologe James Brussel ein Persönlichkeitsprofil des „Mad Bomber“-Killers von New York. Anfang der 1970er Jahre wurde schließlich im FBI-Hauptquartier in Quantico/Virginia/USA unter Federführung von Pat Mullany und Howard Tenten die sogenannte „Behavioural Science Unit“ (BSU) gegründet, die sich die Erstellung psychologischer Täterprofile auf die Fahne geschrieben hatte. Dies gilt heute als Ursprung des modernen Profiling. Hintergrund für die Gründung der BSU war die damals stark sinkende Aufklärungsquote bei Tötungsdelikten. Deren Ursache wurde fälschlicherweise darin vermutet, dass die Anzahl von (Serien-)Tätern ohne Vorbeziehung zum Opfer angestiegen sei. Ende der 1970er Jahre entstanden schließlich die ersten Tätertypologien, Kategorien und psychologischen Profile. Im Rahmen des sogenannten „Criminal Personality Research Projects“ wurden erstmals Interviews mit inhaftierten Serienmördern und später auch mit Sexualstraftätern durchgeführt. 1984 wurde das „National Center for the Analysis of Violent Crime“ aus der Taufe gehoben. Mit dem „Violent Criminal Apprehension Programm“ (VICAP) etablierte man eine computerbasierte Datenbank mit Fakten über bekannt gewordene Mordfälle aus den ganzen USA. Als Alternative zu VICAP nahm 1994 in Kanada das „Violent Crime Linkage Analysis System“ (VICLAS) den Betrieb auf. Später wurden die Verfahren des Profiling immer weiter verfeinert und der Anwendungsbereich auch auf andere Delikte ausgedehnt.

>> Entstehungsgeschichte

Bekannte Täter im ProfilJack the Ripper

Jack the Ripper ist das Pseudonym eines Serienmörders, dem die Morde an mindestens fünf Prostituierten im Herbst des Jahres 1888 im Londoner East End zur Last gelegt werden. Der Täter wurde nie gefasst, was dazu führte, dass seine mögliche Identität auch heute noch Anlass für Spekulationen ist. Die Ereignisse um Jack the Ripper entwickelten sich zu einem komplexen Wirrwarr aus naturwissenschaftlicher und historischer Forschung, aus Verschwörungstheorien und volkstümlichen Erzählungen. Robert Anderson, Leiter der Abteilung für Verbrechensaufklärung bei Scotland Yard, machte sich Ende Oktober 1888 Gedanken darüber, ob der Mörder anatomische und chirurgische Fähigkeiten gehabt haben könnte, um Organe entnehmen zu können. Er befragte dazu den Chirurgen Thomas Bond, der schließlich das erste bekannte Täterprofil anfertigte.

>> Das Täterprofil

Criminal Profiler, Compartment Profiler und Character Profiler

Es gibt drei Arten von Profilern, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten zum Einsatz kommen. Der Criminal Profiler wird dann benötigt, wenn die Tat schon geschehen ist. Character Profiler und Compartment Profiler kommen im Gegensatz dazu bereits zum Einsatz, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist. Der Character Profiler analysiert Charaktere auf Gefahren und Risiken. Das Compartment Profiling ergänzt diese Arbeit. Beim Character Profiling schaut der Profiler dem sprichwörtlichen Gockel unters Gefieder. Er analysiert nicht, ob jemand lesen, schreiben oder rechnen kann – an dieser Stelle geht es nicht um Skills. Vielmehr sieht der Profiler darauf, ob ein Bewerber der Verantwortung gerecht werden kann, die ihn in seinem künftigen Aufgabengebiet erwartet. Dies hat nicht mit Intelligenz, sondern vielmehr mit Attitude zu tun – also der Einstellung, die der Anwärter mitbringt. Der Profiler tut im Character Profiling nichts anderes als das, was jeder Diagnostiker tut – nur, dass er dabei weit, weit tiefer geht. Das heißt, er betreibt Eignungsdiagnostik in der Tiefe. Er kann etwa „berechnen“, wie jemand mit Geld umgeht, ohne ins Konto zu schauen. Er kann vorhersagen, auf welche Werte jemand loyal zeichnet, ohne in die Kommunikation zu gehen. Und er weiß, wo die Achillesverse eines Menschen sitzt, ohne jemals mit ihm gesprochen zu haben. Das alles geschieht im Profiling auf Grundlage einer geringen öffentlicher Datenbasis und großer wissenschaftlicher Fortschritte.

Beim Compartment Profiling geht es darum, bestimmte Muster aufzudecken. Profiler schauen nicht wie Pädagogen und Psychologen auf den Menschen, mit der Formel „Potential plus Liebe gleich Leistung“, der die Annahme zugrunde liegt, das Potential eines Mitarbeiters in Kombination mit der Wertschätzung des Chefs, der Führungskraft oder des Erziehers führe automatisch zur erwarteten Leistung. Diese Formel ist nicht falsch, aber sie ist zu kurz gedacht – zumindest dann, wenn es um Mitarbeiterführung geht. Der Profiler schaut sich die Menschen dagegen an wie ein Ingenieur: Er sucht das Problem, um die Maschine wieder ans Laufen zu bringen. Die Formel lautet hier: „Potential minus Störung gleich Leistung“. Dem Profiler geht es also von Beginn an darum, die mögliche „Störung“ eines Bewerbers auszumachen, um treffsicher vorherzusagen, wie sich diese auf die Performance seiner beruflichen Karriere auswirken wird. Diese scheinbar defizitäre Sicht beweist, dass das Potenzial einer Persönlichkeit nicht nur unstrittig ist, sondern sich automatisch entfaltet, wenn die sogenannte Störung behoben ist. Die möglichen Störungen sind vielfältiger Natur: Von einer eher konsumorientierten Haltung (statt einer Leistungshaltung) über unüberwundene Frusterlebnisse (mit früheren Vorgesetzten) bis hin zu waschechten Traumata. Diese Störungen blockieren die Fähigkeiten des Bewerbers. Sind sie aber behoben, kann der Betroffene sie wieder mit Leichtigkeit abrufen. Es ist also die Aufgabe des Profilers, die blockierende Störung zu ermitteln und eine Prognose darüber abzugeben, ob die Störung im Unternehmen realistisch gelöst werden kann oder nicht.

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